PERSPEKTIVEN I
Projekte
Perspektiven I sind medienpädagogische Modellprojekte mit Schüler*innen, die nur rudimentäre oder gar keine Deutschkenntnisse haben.
Perspektiven I sind medienpädagogische Modellprojekte mit Schüler*innen, die nur rudimentäre oder gar keine Deutschkenntnisse haben. Innerhalb des Themenrahmens „Kinder-/Menschenrechte und Ankommen“ wurden Fragen bearbeitet, wie „Was ist euch für euer Leben wichtig?“, „Bildung = Ausbildung? Was bedeutet (ein Recht auf) Bildung für mich?“ oder „Was macht (mich) glücklich?“. Zu diesen Fragen erarbeiteten die Kinder und Jugendlichen mediale Produkte, in denen sie ihre persönliche Perspektive ausdrückten.
Die Modellprojekte wurden wissenschaftlich begleitet, um die Potenziale der Medienarbeit für die thematische Arbeit mit der Zielgruppe und für die Sprachförderung systematisch einzuschätzen.
Fragen & Antworten zu den stattgefundenen Projekten
Konkret war das Ziel der einzelnen Projekte, dass sich die Teilnehmenden mit dem jeweiligen Projektthema auseinandersetzen und ihre Perspektive darauf mit Medien ausdrücken. Dabei sollten die Potenziale der aktiven Medienarbeit für die Sprachförderung und die Bearbeitung inhaltlicher Fragestellungen für die Zielgruppe nutzbar gemacht werden. Durch die Abschlusspräsentationen innerhalb der einzelnen Projekte wurde den Kindern und Jugendlichen und ihren Produkten eine Öffentlichkeit geboten, die zur Integration in den Schulalltag und dem gegenseitigen Entwickeln von Verständnis und Toleranz beitragen sollte. Das Ziel der wissenschaftlichen Begleitung war einzuschätzen, inwiefern diese Potenziale realisiert werden können und Hinweise für zukünftige Projekte zu erarbeiten.
Videoclips, Foto, Comics, Trickfilme (Stop-Motion und Legetrick) wie auch Interviews – im Sinne der aktiven Medienarbeit wurden diese Medien in erster Linie als Werkzeuge zur Artikulation eigener Perspektiven genutzt. Je nach Medium ergaben sich dabei unterschiedliche Anforderungen (z.B. bei Legetrick längere Sprechsequenzen und bei nachvertonten Comics eher dialogische Formen). Darüber hinaus wurden aber auch Bildrecherchen im Internet für die übersprachliche Verständigung oder Lieblingsclips auf YouTube zur gegenseitigen Vorstellung der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen genutzt.
Neben geflüchteten Kindern und Jugendlichen waren in den Gruppen auch einige, deren Familien nicht aus Fluchtregionen nach Deutschland gekommen sind. Alle Kinder und Jugendlichen waren als Teilnehmende aktiv an der Ausgestaltung der Arbeit beteiligt. Sie bestimmten, was sie (in Kleingruppen) zum Projektthema bearbeiten und wie sie es medial umsetzten wollten. Die Begleitung durch pädagogisches Fachpersonal war jedoch unverzichtbar, damit die Kleingruppen möglichst gemeinsam das selbstgesetzte Ziel innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens erreichen konnten. Als sinnvoll hat es sich erwiesen, wenn in den Projekten sowohl individuelle als auch gruppenbezogene Elemente verankert waren. Dabei rückten teilweise auch die Hintergründe der Flucht bzw. der Auswanderung in den Fokus.
Die Evaluation unterstreicht die Erfahrung in der Praxis: die Arbeit mit dieser Zielgruppe ist sehr anspruchsvoll. Dies betrifft unter anderem die Heterogenität der Teilnehmenden (bei 112 Kindern und Jugendlichen 31 Herkunftsländer; knapp ein Drittel der Teilnehmenden war erst bis zu einem halben Jahr in Deutschland etc.). Die Hürden bei der sprachlichen Verständigung bergen Herausforderungen für die inhaltliche Arbeit, die Projektorganisation, die kontinuierliche Einbindung und Selbsttätigkeit der Kinder und Jugendlichen im Projekt und vieles mehr. Wichtig erscheint hier, mitgebrachte Kompetenzen unter anderem in der Erstsprache produktiv einzubinden. Vergleichbar heterogen waren die medienbezogenen Voraussetzungen: teils betrieben die Jugendlichen eigene YouTube-Kanäle, teils arbeiteten sie im Projekt das erste Mal mit einem Laptop, Tastatur und Maus. Schwierige Situationen entstanden auch, wenn Kinder und Jugendliche während des Projekts abgeschoben wurden. Besondere Anforderungen bestehen auch bezüglich der Veröffentlichung von personenbezogenen Informationen (Medienprodukten und Dokufotos) und entsprechenden Einverständniserklärungen, die für die Zielgruppe geeignet sind.
Die Projektergebnisse
In meinem Leben wünsche ich mir...
In der Mittelschule Freising befassten sich die Schülerinnen und Schüler der Übergangsklasse 8 mit Kinderrechten.Was sind Kinderrechte überhaupt?
Das ist Bildung...
Schüler*innen der SchlaUSchule München setzten sich mit dem Thema „Bildung“ auseinander. Gemeinsam erarbeiteten sie, was hinter dem Begriff steckt.
Glück heißt für mich...
Im Perspektiven-Projekt in Güntersleben setzten sich Kinder der Übergangsklasse 1 bis 3 einer Grundschule mit dem Thema „Glück“ auseinander.
Dafür lerne ich...
An der Mittelschule Pullach wurde mit Jugendlichen der Übergangsklasse 8 zum Thema „Lernen“ gearbeitet. Dabei stand im Zentrum, wofür es sich – über gute Noten hinaus –zu lernen lohnt.
Ankommen in einem „guten Leben“
Das Ankommen in Deutschland und die Fragestellung „Was macht ein glückliches Leben aus?“ standen im Mittelpunkt des Projekts mit der Übergangsklasse der Dr.-Theo-Schoeller-Schule in Nürnberg.
Was macht mich glücklich...
Mit dieser einfachen und doch komplizierten Fragestellung haben sich Jugendliche aus der Übergangsklasse der Robert-Bosch-Mittelschule in Nürnberg befasst.